Am Jordan

Im Jammertal



Jammertal ist eine biblische Beschreibung der Existenz des wandernden Gottesvolkes auf seinem Weg durch die Wüste als dem Tal der Tränen. (wikipedia)


So weit, so gut oder nicht gut, je nach Betrachtungsweise.  Was haben die immer wiederkehrenden Stellen in der Bibel über das Klagen und Jammern mit uns zu tun? Recht viel, bei näherer Betrachtung.


Murren, klagen, jammern. Nicht nur wir, die wir in heutiger Zeit leben, sind Weltmeister darin. Auch das Volk, das aus Ägypten ausgezogen war, verhielt sich immer wieder widerspenstig gegen Mose und gegen den Vater im Himmel auf dem ganzen Weg. Von Ägypten bis zum Jordan, bevor sie dort hinüberzogen.

Während der Übersetzungsarbeiten habe ich 14 Stellen gezählt, in der das Volk  „schreit, klagt und jammert“ . Und trotzdem hat immer unser Vater im Himmel sie mit allem versorgt, aus jeglicher Bedrängnis errettet. Doch zuerst einmal die Zusammenstellung über:

Das Verhalten des Volkes auf dem Wüstenzug 

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
 1 2 Mose 14,10-12

Das Volk schreit zu Gott

als sie den Pharao und sein Heer sehen

Mose antwortet:

2 Mose 14,13.14

  Der Pharao jagt dem Volk hinterher

zu Mose

- Gräber in Ägypten

- wollen den Ägyptern dienen

Warum ...?

"Fürchtet euch nicht!"

"Haltet stand!"

"Seht die Hilfe JHWHs!"

"JHWH wird kämpfen für euh und ihr werdet stille sein"

     

JHWH zu Mose:

2 Mose 14,15-31

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
 2 2 Mose 15,24 Was werden wir trinken  2 Mose 15,26
  Mara, bitteres Wasser                 

JHWH zeigt Mose ein Holz, 

das er ins Wasser werfen soll, 

und so wurde das Wasser süß

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
 3 2 Mose 16,2

Sehnsucht, nach den

Fleischtöpfen Ägyptens

 2 Mose 16,4.13
  Wüste Sin     

JHWH läßt regnen

Brot vom Himmel und Wachteln

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
 4              2 Mose 17                        

 

Kein Wasser                                     
JHWH läßt auf den Felsen schlagen
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
 5             2 Mose 32                   

Fällt ab von JHWH,

weil kein Vertrauen mehr,

und Mose zu lange auf dem Berg

JHWH läßt die Abtrünnigen erschlagen
   

macht sich seinen eigenen Gott

 
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
6           4 Mose 11,1-3                                   Es geht uns schlecht                                                 

 

schickt uns durch seinen Zorn ein Feuer, das unter ihnen brennt
  Tabera    
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
7

        4 Mose 11,4                         

Verlangen nach 

> Fleisch, Fisch, Gurken,

Lauch, Knoblauch, Wassermelonen, Zwiebeln                                           

JHWH gibt ihnen einen Monat lang Fleisch (Wachteln)
   

meckern über das

> Manna

 
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
8                   4 Mose 12                      

 

Begehrlichkeiten:

neidisch, eifersüchtig,

daß Gott wohl nur durch Mose redet 

Läßt Mirjam aussätzig werden
  Mirjam + Aharon    
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
9 4 Mose 13 / 14

Durch üble Nachrede über

das Land und die Bewohner von 10 Kundschaftern wird das Volk 

gegen Gott aufgebracht

Als Strafe 40 JAHRE 

kreuz und quer durch 

die Wüste, bis die EXODUS-Generation verstorben ist

  Bericht der Kundschafter                                                  

- wollen zurück nach Ägypten,

da sie Angst um ihre Frauen und Kinder haben                                                  

 
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
10 4 Mose 16

 

Korach begehrt das Priesteramt

 

Korach und die, die mit ihm rebellieren, sterben sofort, die Erde spaltet sich und verschluckt sie
 

Korach wiegelt gegen Mose + Aharon auf     

                                                                                                      

 
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
11 4 Mose 17

Murrt, und behauptet, 

Mose + Aharon haben das Volk umgebracht

schickt eine Plage,

Aharon stellt sich mit einer Räucherpfanne zwischen die Lebenden und die Toten

 

Mara, bitteres Wasser                     

                                                                                                      

 
Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
12 4 Mose 20

 

wollen nach Ägypten zurück, 

weil in der Wüste nichts wächst, nichts gesät werden kann, kein Trinkwasser gibt

Mose soll mit dem Felsen reden, schlägt stattdessen 2x den Felsen

                                                                        

> Folge: darf mit Aharon das Land nicht betreten

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
13 4 Mose 21

 

 

Behaupten, es gibt

> Kein Brot

> Kein Wasser

> nur ungenießbare Speise

schickt feurige Schlangen

Rettung durch eine eherne Schlange

Nr. Bibelstelle Reaktion / Klage Antwort Gottes
14 4 Mose 25

 

 

Götzendienst + Hurerei

 

 

Plage

Oberhäupter des Volkes werden sichtbar aufgehängt

Die Midianiter werden erschlagen


Das Verhalten unseres Vaters im Himmel

Das Verhalten des Volkes und die Antworten Gottes. Sie geben ein wunderbares Beispiel  für das Wesen Gottes, wie er wirklich ist. Er liebt uns ohne wenn’s und die Aber’s, eben halt bedingungslos. 

Wir können noch so viel meckern, jammern, trotzig reagieren, wie es bei Kleinkindern im Laufe der Entwicklung vorkommt. Oder im pubertären Alter gegen die Eltern, hier gegen Gott, zu rebellieren. Doch seine bedingungslose Liebe schreckt ihn nicht ab. Im Gegenteil: 

·          Er kämpft für uns, setzt sich für uns sein

·       Er führt uns zum Wasser, das trinkbar ist

·       Er gibt uns Fleisch zu essen, wenn uns danach ist

·       Er sorgt für uns


Unser Ausweg aus dem Jammertal

Doch wie sollen wir uns verhalten?  Diese Bibelabschnitte bringen es auf den Punkt:

5 Mose 8,6-18

So halte nun die Gebote des HERRN, deines Gottes, daß du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest.

(7)Denn der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen,

(8)ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt,

(9)ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt, ein Land, in dessen Steinen Eisen ist, wo du Kupfererz aus den Bergen haust.

(10)Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRNdeinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat.

(11)So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, so daß du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst.

(12)Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst

(13)und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt,

(14)dann hüte dich, daß dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergißt, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft,

 (15)und dich geleitet hat durch die große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione und lauter Dürre und kein Wasser war, und ließ dir Wasser aus dem harten Felsen hervorgehen

(16)und speiste dich mit Manna in der Wüste, von dem deine Väter nichts gewußt haben, auf daß er dich demütigte und versuchte, damit er dir hernach wohltäte.

(17)Du könntest sonst sagen in deinem Herzen: Meine Kräfte und meiner Hände Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen.

 

(18)Sondern gedenke an den HERRN, deinen Gott; denn er ist's, der dir Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf daß er hielte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.

1 Kor 10,31  Ob ihr nun eßt oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre 

Wenn wir dessen uns nun bewußt werden, und darum geht es, um das Bewußtsein. Wenn wir darum wissen,  was er für uns alles getan hat und alles tut, dann gehen wir mit einer völlig anderen Haltung durch den Tag, durch unser Leben. Auch unsere Eltern tun viel für uns, sofern wir Eltern haben, die sich wirklich um uns kümmern. 

Wie bekommen wir diese neue innere Haltung so in den Alltag integriert, daß sie uns in Fleisch und Blut übergeht?

Wir fangen damit an, daß wir den Vater im Himmel in alles einbeziehen, was wir so tun. Das entspricht der Teamarbeit. So überfordern wir uns nicht, und gehen vor allem mit unseren menschlichen Kräften sorgsam um. Denn tief drin wissen wir nun:

Lukas 18,27:  Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Jesaja 40,31:    aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.


Das besagt schon alles: Bevor wir uns in den Tag hineinstürzen, warten wir zunächst auf den Herrn, auf Jesus, auf Papa im Himmel.

Nun gut, das Warten ist bekanntlich nicht jedermanns Stärke. Wie können wir diese Zeit überbrücken, bis er dann tatsächlich da ist? In der Bibel ist des Öfteren vom Warten die Rede. Es bedeutet allerdings nicht, daß wir dann untätig so herumsitzen

WARTEN KÖNNEN
Das wirklich Wichtige im Leben ist fast nie zu erzwingen. Es braucht Zeit, um zu wachsen und zu reifen. Wer warten kann, der kann auch handeln. Gelassenheit aus innerer Kraft. Nicht schwächliche Resignation, sondern Sieg über die Ungeduld des Herzens.
Gott gibt uns im Gebet Geduld.

  • Das hilft, um zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. Die Chance des Augenblicks zu ergreifen.
  • Das lässt uns Zeit zum Staunen über das Schöne. Zum Danken für das Gute. Zum Ausruhen von dem Schweren.
  • Das macht gelassen. Aber nicht lässig.

Gott wird helfen.
Bärbel Wilde  (geistigenahrung.org)

Wir beginnen daher unseren Tag, unseren Alltag mit Gebet, mit einfachen Gebeten. Wer schon etwas weiter ist,  befindet sich in einem Dialog mit Jesus, dem Vater im Himmel, so wie wir am Tisch mit der Familie oder mit Freunden sitzen und gemeinsam in den Tag starten. Und in der Arbeitsgemeinschaft erledigen wir dann all die Dinge, die für diesen Tag anfallen.

Je mehr wir das praktizieren, desto gelassener, geduldiger werden wir. Wir werden befähigt, die Dinge auf uns zukommen zu lassen, statt sie zu erzwingen. „Störungen“ werden eher als willkommene Abwechslung empfunden. 

Betrachten wir die verschiedenen Bibelstellen, die vom Murren, Meckern und Jammern berichten, so sieht das Volk Israel nur das, was vor Augen ist. Unser Vater im Himmel sieht jedoch das Herz an. Und zugegebenermaßen, auch uns ergeht es wie seinem auserwählten Volk. Wir sehen das, was vor Augen ist, was wir mit äußeren Augen wahrnehmen. 

Natürlich braucht unser Leib auch Nahrung, damit er uns lange erhalten bleibt. Ebenso unsere Seele. Und Gott gibt uns beides, denn:

5 Mose 8,3       der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht.

Aus seinem Mund kommt alles, ob es jetzt für den Leib die feste Speise ist, oder Ermutigung für unsere verzagten Seelen. Beides kommt von ihm, und beides sollten wir dankbar nehmen aus seiner Hand. Er ist unser Versorger. Er selbst will unser Versorger sein. Was soll dann das Meckern, Motzen usw.? Das kostet nur Energie, die wir anderweitig sinnvoll einsetzen können. 

Wir können in dieser Hinsicht uns zurücklehnen, und die Sorgen immer weniger werden lassen. Das geht nur, wenn ich äußerlich wie innerlich genug gestärkt bin. In der Schwachheit, wenn wir angeschlagen und erschöpft sind, fällt uns das schwer. Und genau dann kommen die „negativen, dunklen“ Gedanken, die uns noch weiter herunterziehen. Dies genau nutzt der Teufel allzu gerne aus und verfallen in das alte Schema von Meckern und Gott anklagen.

Was können wir dann also tun? Rückzug in unser Zelt, in mich gehen, und zurückblicken auf das, was der Vater im Himmel bisher getan hat für mich / für uns. Das zeigt wieder einmal, daß es schlichtweg unsere Gedanken sind, die uns in dem „Teufelskreis“ halten.

Achtsamkeit ist das A und O.

Ich muß darauf achten, was ich denke.

Ich muß darauf achten und vor allem überdenken, was mir wichtig ist bzw. wichtiger.

Dem Vater im Himmel und seiner Fürsorge zu vertrauen oder auf meine eigenen Fähigkeiten, die ja eigentlich ebenso von ihm mir in die Wiege gelegt wurden.

Also fängt alles beim Vater im Himmel an und endet wieder bei ihm, schließlich hat er uns geschaffen zu seinem Bilde, als Mann und Frau (1 Mose 1,27)

Und: … blies ihm den  Odem des Lebens in seine Nase. Und so  ward der Mensch ein lebendiges Wesen. ( 1 Mose 2,7)

Durch ihn sind wir lebendige Wesen.

Durch ihn haben wir alles, was wir zum Leben brauchen

Durch ihn ist aufgrund seines Atems, der er eigentlich selbst ist in uns selbst vorhanden.

Was bezweckt also unsere Meckerei?  Letztendlich gar nichts. Und noch genauer hingeschaut: Die reinste Energieverschwendung. Unser Problem ist: wir bewegen uns in zweierlei Welten, der sichtbaren und der nicht sichtbaren.  Wir sind hin- und her gerissen, vor allem weil wir in einer gefallenen Welt leben, unter Menschen, die lieber den Wohlstand anbeten, durch ihre eigenen Hände geschaffen und so sich unabhängig von Gott wähnen. 

Wir wollen uns versorgt wissen, ohne allzu große Anstrengung. Auch auf dem Weg ins Gelobte Land, in dem bekanntermaßen Milch und Honig fließen. Ein weiteres Problem kommt hinzu: wir haben vollkommen falsche Vorstellungen davon, wann und wie der Vater im Himmel uns versorgt. Besonders dahingehend, weil wir ihm wohl nicht zutrauen, uns auch materielle Dinge zukommen zu lassen.

Milch steht sinnbildlich für das unverfälschte Wort Gottes, Honig für seine Weisheit. Und wenn wir die Bibelstelle 1 Mose 2,7 nochmals anschauen, dann befinden sich diese durch seinen Odem in uns selbst. Das bedeutet also, wir müssen dieses eigentlich nur noch fließen lassen. Wobei das gar nicht so einfach ist. Oder doch? Eigentlich sind wir es selbst, die die Tür zur Weisheit und zum unverfälschten Wort zuhalten. Wovor haben wir Angst? Daß uns das, was hinter der Tür, auf der anderen Seite ist, uns quasi überrollt, uns überwältigt, plattmacht?

Vorsichtig nähern wir uns an diese Tür. Es ist unsere Tür. Und diese Tür ist Jesus.  Er hat uns den Weg freigemacht zum Vater im Himmel. In Jesus liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. Warum schöpfen wir nicht daraus? 

Wir befinden uns in einem Gedankenkarussell. Was erwartet mich? Was wird von mir erwartet, wenn ich zum Vater im Himmel, der sehr weise ist? Erwartet mich ein Donnerwetter, weil ich nicht gleich gekommen bin, bevor ich selbst am Ende meiner eigenen Weisheit gelangt bin. Und ich am besagten Ende nicht mehr weiter weiß. Ich weiß es nicht. Es herrscht ein Durcheinander im Kopf, wenn ich bewußt zum Vater will und seine Weisheiten hören will. 

Milch und Honig stehen auch für den Überfluß. Der Überfluß der sichtbaren Welt ist vergänglich. Zum Teil sind wir auch dessen überdrüssig geworden. Sind wir deswegen blockiert, und fällt es uns deshalb schwer, aus unserem tiefsten Inneren zu schöpfen, aus der reinen Quelle?

Wir tun uns deshalb so schwer, weil eine sichtbare und große Diskrepanz herrscht zwischen unserer inneren Quelle und dem, was die Welt uns an Überfluß suggeriert. Und vielfach ist das, was wir schöpfen, etwas völlig anderes als das, was wir von der Welt erhalten. Wir denken, alles ist 1:1 erhältlich. Doch Gott denkt da völlig anders. Er denkt in ganz anderen Kategorien. Der Mensch denkt in materiellen Werten, Gott jedoch in den immateriellen.

In dem Materiellen steckt das Wort MATERIE drin. Das Immaterielle ist nicht-stofflich, eben geistig. Wobei das eine das andere nicht ausschließt.  Es besteht in unserer Denkweise. Wir sind hier von der griechischen Art sehr geprägt. Zu sehr. Außerdem werden hier vor allem in der westlichen Welt Leib-Seele-Geist voneinander getrennt. Im hebräischen und im Osten überhaupt existiert diese Trennung nicht.

Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus? Indem ich meiner bisherigen Denkweise – der griechischen – vollständig absage, diesen Bereich verlasse, diese Tür hinter mir schließe und eintrete in die hebräische Denkart.

Die formale Eigenart der beiden Denkarten:

Griechen sind "Augenmenschen", für sie hängt klares Denken vom Sehvermögen ab. Plato hat der Geometrie eine fast metaphysische Bedeutung zuerkannt: Durch Geometrie erkennt man das höchste irdische Sein und ahnt das göttliche Sein. 

Was verstehen Griechen und Hebräer unter "Wahrheit"? Für die Griechen ist Wahrheit das Unverhüllte, Klare, das, was zu sehen ist. Das Wort "wahr" hängt im indogermanischen mit dem Wort "sein" zusammen, in den nordischen Sprachen heißt "sann" "wahr".

Hebräisches Denken dagegen: "bin" = Verstehen, wörtlich "trennen, scheiden", davon "bina" = Verstand. "Der Hebräer trennt das Unwesentliche und Äußerliche von dem Wesentlichen und Wichtigen, um den Kern der Sache zu finden..." (Boman, Das hebräische Denken, 178-179).

Das hebräische Wort für "sehen", "ra'a", will , dass die sichtbaren Dinge ein Zeichen sind, die dem Betrachten die Eigenschaften ihres Besitzers oder Bildners verraten. Ein Seher, "ro'ä", ist ein Gottesmann, der das anderen Menschen Verborgene sieht. "Das griechische Denken ist klares, logisches Erkennen, das israelitische ist reifes, psychologisches Verstehen" (ebd.).

Wahr ist für den Griechen also das, was er sieht. Für den Hebräer hingegen ist das Sichtbare nur ein Zeichen auf die Eigenschaften dessen, der das Sichtbare gemacht hat. Wahrheit hat viel damit zu tun, das Wesentliche vom Unwesentlichen und Äußerlichen zu unterscheiden. (Auszug aus: segne-israel.de) 

Im Kern, im wesentlichen geht’s um das Herz. Auffällig sind die immer wiederkehrenden Mahnungen, wo Gott vor allem durch die Propheten, uns regelmäßig auffordert, seine Anordnung zu hören, zu beachten, zu bewahren und vor allem zu tun.

Zeitgleich gilt es, uns immer weniger den Einflüssen der Welt auszusetzen bzw. deren Einfluß zu minimieren. Dazu braucht es den Geist der Unterscheidung. Zum Beispiel das Schönheitsideal: jung, schlank. Wie sieht es stattdessen die Bibel? Wie sieht mich Gott? Jedenfalls nicht die äußere Gestalt

Sprüche  4,9 (Weisheit)  Sie wird dein Haupt schön schmücken und wird dich zieren mit einer prächtigen Krone. 

Sirach 40,21 Flöte und Harfe klingen schön; aber eine freundliche Rede ist besser als sie beide.

Sirach 40,28 Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten, und nichts ist so schön wie sie.


1 Mose 2,7  Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen 

1 Mose 1,27  geschaffen zu seinem Bilde, als Mann und Frau 


Wie verhält sich denn nun der Vater im Himmel? Wie hat sich Jesus zu seinen Lebzeiten verhalten?

Römer 2,11 Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott  

Aufforderung von Paulus:

Römer 15,7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.

Schritt 1: Ich muß mich selbst annehmen. Ich nehme mich selbst an

Schritt 2: Ich muß mich selbst lieben. Ich liebe mich selbst ohne Wenn’s und Aber’s

Schritt 3: Die notwendigen Korrekturen im Leben ergeben sich im Laufe der Zeit von alleine.

Schritt 4: ich lasse mein Herz erweichen durch die Liebe des Vaters im Himmel

Mein Herz ist nach wie vor aus Stein, so fühlt es sich an. Innen drin pulsiert es wohl. Schauen wir uns den Panzer an. Er wirkt wie eine Mauer, eine Abgrenzung, um mich vor Verletzungen zu schützen, er ist vernarbt, verkrustet, über manches sogar Gras gewachsen. 

Ich bin bereit, all das nochmals entfernen zu lassen, die heilende Liebe des Vaters zuzulassen und bringe ihm vor allem meine Kontrollsucht und die Kränkungen, die mir widerfahren sind. Was bringst du zu ihm?

KontrollsuchtWas ist Kontrollsucht?

Ich suche danach, die Kontrolle über mein Leben zu behalten, über Selbstbestimmung, über Mitspracherecht u.v.m.

Ø  Warum überlasse ich das nicht dem Vater im Himmel? Er hat die Kontrolle, den Überblick über alles, über die Welt

      und das Weltgeschehen, über mein Leben, meinen Weg

Ø  Was steckt dahinter? Dahinter steckt die Angst, Angst vor dem Untergehen, vor dem Versinken im Chaos des

      Lebens, in der Welt um mich herum bzw. daß überhaupt ein Chaos ausbricht

Ø  Wie finde ich den Ausstieg? Ich bringe ihm meine Kontrollsucht und bitte ihn, den Vater, mich davon zu befreien

     und die dazugehörigen Wunden zu heilen.

o   Zudem: Ich lasse mich neu, ganz neu darauf ein, ihm zu vertrauen

o   Ich-Bin-Worte-Jesu:

§  Ich bin der Weg

§  Ich bin die Wahrheit

§  Ich bin das Leben

§  Ich bin das Brot des Lebens

§  Ich bin ….

Ø  Außerdem beschränke ich mich auf das Wesentliche: Ich kümmere mich nur noch um meine

     Angelegenheiten, mein Leben, um meinen Garten. Ich bleibe in meinen eigenen Grenzen

Ø  Mein Garten ist meine Beziehung zum Vater im Himmel, zum Heiligen Geist, zu Jesus und zur Inneren Familie,

     die ich ausgiebig pflege

Ø  Ich vertraue dem Vater im Himmel, daß er die Beziehungen mit meiner  Nachbarschaft bzw. zur Welt regelt

Kränkungen

Mit dem Begriff Kränkung wird die Verletzung eines anderen Menschen in seiner Ehre, seinen Gefühlen, insbesondere seiner Selbstachtung bezeichnet. (wikipedia)

Kränkungen sind mögliche Reaktionen auf Ereignisse, durch die wir uns seelisch verletzt fühlen. Diese Ereignisse sind in der Regel Kritik, Zurückweisungen, Ablehnung, Ausschluß oder Ignoriertwerden, die wir als Entwertung erleben. Und zwar als Entwertung unserer Person, unserer Handlungen oder unserer Bedeutung für einen anderen Menschen. (gestalt.de)

Ø  Wie gehe ich damit um, wenn ich mich in meiner gesamten Person in Frage gestellt fühle?

o   Mich hinterfragen, welche Bedeutung ich der Kränkung beimesse und den Körper dadurch in Aufruhr bringe und so dessen Abwehrkräfte schwäche

o   Loslassen

o   Vergeben

Ø  Wie gehe ich damit um, entwertet zu werden?

      Ich beziehe meinen Wert vom Vater im Himmel:

 

Jesaja 43,4-6   Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner Statt,

weil du in meinen Augen so wertgeachtet und auch herrlich bist und weil ich dich liebhabe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben.

 

So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. 

Ø  Wie gehe ich damit um, entwertet zu werden?

o   Ich schaue den anderen durch die Augen Gottes an

o   Gott hat den anderen ebenso geschaffen (1 Mose 2,7)

o   Er gab seinen Sohn Jesus für mich als Lösegeld, um mich wieder in das Original zurück zu gestalten.


Schlußwort

Wie schaffen wir nun den endgültigen Auszug aus dem Land des Meckerns? Wir halten erst einmal inne und schauen auf das, was der Vater im Himmel uns bisher an Gutem hat widerfahren lassen. Zusätzlich üben wir uns in Dankbarkeit, indem wir ihm für all das ein Dankeschön, das aus dem Herzen kommt, zukommen lassen. 

Auf der zwischenmenschlichen Ebene bedanken wir uns oft mit einem Geschenk, einer Einladung zum Essen usw. Unserem Vater im Himmel könnten wir ähnliches machen. Meine Idee – du schreibst ihm einen Dankesbrief. Oder generell einen Brief. Du beginnst mit dem, womit du gerade zu kämpfen hast, dich innerlich blockiert. Wenn du dann dein Herz davon befreit hast, bekommst du wieder den Blick auf das, was der Vater für dich alles getan hat.

Also, das Jammern ist so gesehen schon in Ordnung. Nur dürfen wir da nicht stehen bleiben. Das ist das eigentliche Problem: das Stehenbleiben. Stattdessen übe dich ein im Weitergehen. Finde deinen eigenen Weg, der dich dahingehend regelmäßig ermahnt, nicht beim Jammern stehenzubleiben. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.


Copyright:  Silke Maisack